Jonathan Meese kritisiert „Fridays for Future“: „Ich habe Angst, dass sie sich zu schnell einer politischen Partei unterwerfen“
Der Künstler Jonathan Meese, 43, gehört zu den berühmtesten Gegenwartskünstlern. In der aktuellen Ausgabe des Studierendenmagazins ZEIT CAMPUS übt er Kritik an der „Fridays for Future“-Bewegung: „Ich finde es sehr problematisch, wenn junge Menschen sich von außen die Ideologie in die Gesichter meißeln lassen.“ Und weiter: „Ich habe Angst, dass sie sich zu schnell einer politischen Partei unterwerfen. Und gleichzeitig will ich denen nichts vorschreiben, das ist ja deren Angelegenheit.“ Meese betont: „Mich interessiert Ideologisierung nicht. Mich interessiert Realpolitik nicht. Mich interessiert nur die Zukunft.“
Auch das Video „Die Zerstörung der CDU“ des YouTubers Rezo kritisiert Meese im Interview mit ZEIT CAMPUS: „Die YouTuber müssen gegen jede Partei sein. Nur eine Spaltung vorzunehmen und dann zu behaupten: Die drei Parteien, die sind zumindest ein bisschen besser, das reicht nicht.“
Meese ist dafür bekannt, besonders viele Werke in kurzer Zeit zu schaffen. Im Interview mit ZEIT CAMPUS sagt er: „Ich konnte schon immer jeden Raum mit Kunst füllen. Ich bin wie ein Vulkan. Auch heute noch, obwohl ich ein bisschen müder bin.“ Meese erklärt: „Ich könnte auch die Bayreuther Festspiele leiten oder die Deutsche Bank. Ich würde mich da reinfuchsen. Die einzige Bedingung ist: Ich muss es lieben und freie Hand haben.“
Über seine Studienzeit an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HfbK) sagt er rückblickend: „Ich habe gelernt, die Realität abzulehnen und mich von ihr abzugrenzen und auch, dass man in der Kunst alles mit Hingabe und Konsequenz tun muss.“ Und weiter: „Hätte ich meinem Professor gesagt: ,Ich möchte jetzt nur schlafen oder Bier trinken‘, hätte er gesagt: ,Ja, du musst es aber konsequent durchziehen. Dann wäre das Kunst.‘“