Ian McEwan bewundert Angela Merkel
Der Schriftsteller Ian McEwan, 71, drückt im ZEITmagazin MANN seine Bewunderung für Angela Merkel aus: „Die Stärken von Politikern treten in den Hintergrund, wenn sie lange dabei sind. Man gewöhnt sich an die Politiker. Doch meine Erfahrung mit der britischen Konservativen Partei lehrt mich, dass man schätzen sollte, was man hat – auch wenn es manchmal nervt oder langweilt. Wenn ich sehe, wie die Tories aus einem politischen Anliegen, dem Brexit, eine Religion gemacht haben, und diese Entwicklung mit der Konstanz von Merkels Politik vergleiche, dann möchte ich sie ehren, als Heldin der offenen Gesellschaft.“
Fehler habe die Kanzlerin aber auch gemacht: „Sie hätte die griechische Wirtschaft während der Euro-Krise finanziell stimulieren sollen. 1,1 Millionen Einwanderer innerhalb weniger Monate ins Land zu lassen war einerseits heroisch, andererseits war es aber vielleicht auch ein Fehler, weil sie damit die rechten Kräfte gestärkt hat. Dennoch bewundere ich ihre empathische Reaktion.“