Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

19. Juni 2006

Bundesdatenschutzbeauftragter Peter Schaar kritisiert Umgang mit Meldedaten

Das KBA verkauft Informationen aus dem zentralen Fahrzeugregister an Adressenhändler. Sind in einem Straßenabschnitt zum Beispiel viele Gebrauchtwagen gemeldet, schließen Adressenhändler daraus auf die Einkommensverhältnisse der Anwohner. Auch in die statistische Berechnung der Zahlungsmoral, das so genannte Scoring, fließen die Angaben mit ein.
 
„Ich finde es problematisch, wenn Behörden aus fiskalischen Gründen Daten liefern, die für das Scoring herangezogen werden“, sagt der Bundesdatenschutzbeauftragte dem Magazin ZEIT Wissen. Zwar werden aus Datenschutzgründen die Informationen mehrerer Haushalte zusammengefasst, doch auch daraus ergebe sich bereits ein recht genaues Bild der Nachbarschaft.
 
Kritisch bewertet Schaar auch neue Möglichkeiten sogenannter „Geosoftware“. Dabei werden Daten von Adressenhändlern, Unternehmen und Behörden mit digitalen Landkarten verknüpft, in die man beliebig hineinzoomen kann. Kartenspezialisten ordnen Straßenabschnitte unterschiedlichen Milieus und Konsumkategorien zu. „Wer am falschen Ort wohnt, der wird pauschal beurteilt und bekommt unter Umständen keinen Kredit gewährt oder zu schlechteren Konditionen“, so Schaar in ZEIT Wissen. Der Einzelne könne nur begrenzt zu seinem Bild beitragen, etwa durch Verlagerung seines Wohnorts. „Das ist gesellschaftspolitisch höchst fragwürdig.“ 
 
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Silvie Rundel
Leiterin Unternehmenskommunikation und Veranstaltungen