Jung bei der ZEIT MATINEE: Mission Accomplished
Im Blick auf den Natogipfel am Dienstag in Riga wird Jung für eine vernetzte Sicherheitspolitik in Afghanistan plädieren. Im Gespräch mit Josef Joffe (Herausgeber DIE ZEIT) und Theo Sommer (Editor-at-Large DIE ZEIT) sagte Jung bei der ZEIT MATINEE in den Hamburger Kammerspielen, es müsse in Afghanistan vor allem darum gehen, die „Menschen für uns zu gewinnen, wenn wir Sicherheit und Stabilität herstellen wollen.“
Deshalb werde es auch immer wichtiger, dass Soldaten bereits in der Ausbildung interkulturelle Kompetenz vermittelt werde. „Es geht nicht nur um militärischen Einsatz, sondern vor allem um mehr Sicherheit und zivilen Einsatz der Truppen.“
Auf die Frage, wie diese „vernetzte Sicherheitspolitik“ auch organisatorisch bewältigt werden könne, sagte Jung: „Dafür haben wir noch keine richtigen Strukturen.“ Deshalb sprach sich Jung für eine Art Nationalen Sicherheitsrat aus, in dem alle Ressorts vertreten sind (wie auch Wirtschafts- und Entwicklungsministerium). Er sollte sich, anders als der Bundessicherheitsrat, nicht nur gelegentlich treffen, um hauptsächlich Rüstungsexportgenehmigungen zu erteilen. Jung drängt darauf, den Bundessicherheitsrat zu einem zentralen Koordinierungs- und Kontrollgremium zu machen, um auf diese Weise die militärische und die zivilen Komponenten deutscher Sicherheitspolitik zu vereinen.
Die Vorwürfe, die Bundeswehr würde im Notfall anderen Truppen keine Hilfe leisten, wies Jung scharf zurück: Diese Vorwürfe seien „zum Teil unverschämt“. Außerdem besitze man ein entsprechendes Mandat, um bedrängten Bündnistruppen zu Hilfe zu eilen. Es mache aber keinen Sinn, die deutschen Soldaten aus dem Norden abzuziehen.