Richard von Weizsäcker kritisiert in ZEIT CAMPUS Bachelor- und Masterstudiengänge
Es sei zwar gut „dass man auch in Deutschland etwas mehr aufs Tempo drückt, damit die jungen Menschen früher berufstätig sind. Doch die Verschulung verhindert, dass man sich ein Bild von der Welt macht – und das kann man doch nur als Student.“
Weizsäcker selbst hat nach dem Krieg, mit 25 Jahren, zum zweiten Mal angefangen zu studieren, um sich „endlich ein Bild von der Welt machen zu können.“ Von Hochschulen fordert der heute 87-Jährige, dass sie „einen starken Anflug von Studium generale erfüllen und den Studenten verlockend nahe bringen“ müssen. Er betont: „Studenten sind verlockbar, werden aber zu wenig verlockt.“
Richard von Weizsäcker fordert Studenten außerdem auf, sich der eigenen Geschichte zu stellen. Es sei „unverantwortlich und gegen die eigenen Interessen“, wenn Studenten heute nichts mehr von der Nazizeit wissen wollen: „Die Gegenwart hat durch Fehler der Vergangenheit unverlierbare Merkmale.“ Dafür die Augen aufzumachen schließe allerdings „das vollkommen legitime Bewusstsein ein, an der Schuld der eigenen Vorfahren nicht beteiligt gewesen zu sein – und sich dadurch auch nicht persönlich belastet fühlen zu müssen.“
Das Gespräch mit Richard von Weizsäcker ist in der neuen ZEIT CAMPUS-Ausgabe erschienen, die ab heute im Handel erhältlich ist.
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