ZEIT CAMPUS: Sechs Nobelpreisträger erklären, wie die Welt noch zu retten ist
Hartmut Michel (Nobelpreis für Chemie 1988) ist der Ansicht, man müsse viel stärker auf Sonnenenergie setzen, „aus ökologischer Sicht völlig sinnlos“ seien hingegen Biokraftstoffe. Michael Succow, der 1997 den Alternativen Nobelpreis erhielt, ist für einen stärkeren Schutz der Ökosysteme, um den klimaschädlichen CO2-Anstieg zu mindern.
Edmond Fischer (Nobelpreis für Medizin 1992) spricht sich für die Gentechnik aus: „Wenn es uns nicht gelingt, das Bevölkerungswachstum zu stoppen, dann sehe ich keine andere Lösung als gentechnisch veränderte Lebensmittel“. Mit Gentechnik könne man zudem „Pflanzen gegen eine ganze Reihe von Schädlingen schützen“ und sie so ausstatten, dass sie auch in trockenen und salzhaltigen Regionen wachsen.
Craig C. Mello (Nobelpreis für Medizin 2006) sieht Hoffnung in der biomedizinischen Forschung: „Dank ihr ist es gelungen, das Erbgut des Menschen zu entschlüsseln.“ Momentan werde „dieser Schatz leider viel zu wenig genutzt. Es ist, als wären wir auf eine Goldader gestoßen, aber keiner geht hin und gräbt.“ Während in China diesbezüglich viel passiere, liege die biomedizinische Forschung in den USA nahezu brach.
Der Friedensnobelpreisträgerin von 2003 Shirin Ebadi bereitet „die Macht des Geldes“ große Sorgen. Sie sei aber überzeugt, „dass eine Welt möglich ist, in der nicht allein ökonomische Gesetze regieren.“ Regierung und Bevölkerung müssten zusammenarbeiten. Ebadi ruft zu mehr Austausch und Begegnung unter den Nationen auf: „Nur so können wir die Angst voreinander verlieren.“ Aaron Ciechanover (Nobelpreis für Chemie 2004) glaubt daran, dass „die Wissenschaft auch in der Terrorbekämpfung eine wichtige Rolle übernehmen“ kann.