Schnipo Schranke über ihr Musikstudium: „Es lag eine riesige Existenzangst im Raum“
Die Sängerinnen der Popband Schnipo Schranke, Fritzi Ernst und Daniela Reis, empfanden ihr Studium an der Hochschule für Musik in Frankfurt am Main als bedrückend: „Es lag eine riesige Existenzangst im Raum“, so Reis im Gespräch mit ZEIT CAMPUS. Ernst ergänzt: „Ständig gucken alle, ob du das jetzt besser gespielt hast als der andere oder nicht. Man muss acht Stunden am Tag Tonleitern üben, kann aber nichts Eigenes entwerfen.“ Die Bandgründung war ein Ausweg: „Wir können Musik machen und müssen uns nicht mehr vergleichen“, so Reis.
Die explizite Sprache ihrer Songtexte soll keine Provokation sein: „Ich finde es unangenehm, wenn sich Leute von uns provoziert fühlen. Das ist keine Absicht“, sagt Fritzi Ernst. Die Künstlerin weiter: „Es gibt ja viele, die versuchen, extra eine schöne Sprache zu benutzen, wenn sie Liebeslieder schreiben. Das ist aber nicht unser Ding. Wir wollen authentisch sein.“
Dabei hätten Sie keine feministische Intention, wie oft vermutet: „Wir werden ständig gefragt, ob wir unsere Songs feministisch meinen. Das finde ich fast schon frauenfeindlich“, erklärt Reis im Interview. Ihre Musik soll zwar subversiv sein, aber nur in Bezug auf Gefühle: „Ich forsche wahnsinnig gern in menschlichen Abgründen, auch in meinen eigenen. Ich finde einfach Extrembereiche toll, in die man so psychisch und körperlich reingerät“, so Reis.
Anfang September veröffentlichten Schnipo Schranke ihr Debütalbum Satt. Ihr Lied Pisse wurde vom Musikmagazin Intro zum Song des Jahres 2014 gewählt.
Die aktuelle Ausgabe ZEIT CAMPUS inklusive Beileger ZEIT CAMPUS Berufsbilder für Ingenieure erscheint mit dem Titel „Ich pass mich nicht an!“ und ist ab 6. Oktober 2015 im Handel erhältlich.
Gerne senden wir Ihnen auf Anfrage das komplette Interview zu.