Britta Steffen: Es sind nicht die großen Erfolge, die mich glücklich machen
Britta Steffen, ehemalige Profi-Schwimmerin, schreibt in ZEIT WISSEN über ihren doppelten Olympiasieg 2008 als den Moment, der sie erwachsen werden ließ. Ihr ganzes Streben sei zuvor komplett auf das Schwimmen ausgerichtet gewesen und auf einen Traum, der schlagartig erfüllt war: „Ich sprang ins Wasser, kraulte, einmal hin, einmal zurück – 100 Meter. Wie tausendmal zuvor in meinem Leben. (…) Als ich aus dem Becken stieg, war ich, 24 Jahre alt, Olympiasiegerin.“
Der Moment des Olympiasiegs habe Platz gemacht „für eine neue Welt“, schreibt Steffen: „Ich machte eine Schwimmpause und stürzte mich ins Studium. Durch Sponsorenverträge hatte ich plötzlich viel Geld. Ich zog aus dem Internatszimmer in ein 180-Quadratmeter-Haus mit drei Terrassen und Garten. Ich schnitt den blonden Bob ab und trug die Haare kurz. Auf Fotos aus dieser Zeit hat mein Gesicht nichts Verspieltes mehr und ist doch entspannter. Ich sehe um die Augen erste Anzeichen von Zellteilung, von Alter, als ob der Druck vorher meinen Körper in einer Art Starre gehalten hätte. Nun war er befreit.“
In der ersten Nacht im eigenen Haus habe sie sich jedoch allein gefühlt, „trotz Medaillen, Weltrekorden und Geld“, so die 32-Jährige. Auf diese Weise habe sie erkannt, worauf es ihr im Leben wirklich ankommt: „Seitdem weiß ich, dass es nicht die großen Erfolge sind, die mich glücklich machen. Es sind die kleinen Dinge: eine Tasse Kaffee in der Sonne, nette Menschen um mich herum. Allerdings hätte ich das vielleicht gar nicht bemerkt, wenn ich nicht Olympiasiegerin geworden wäre. Vielleicht würde ich dann immer noch nach Großem streben und das Glück um mich herum übersehen.“
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