Chris Bangle: „Das Autodesign steckt in einer Krise“
Der einflussreiche Autodesigner Chris Bangle übt scharfe Kritik an der eigenen Zunft: „Das Autodesign steckt in einer Krise“, sagt er in einem Gespräch mit ZEIT WISSEN. Ein Symptom dafür sei, „dass nahezu jedes Auto als Sportwagen gedacht wird. Selbst Familienautos, Geländewagen, Stadtmobile – immer geht es um Dynamik und Rasanz. Ich denke, das ist falsch. Und es engt die Auswahl für den Autokäufer dramatisch ein.“
Als Ursache für die Krise macht Bangle die Zurückhaltung der verantwortlichen Manager aus: „Ich denke nicht, dass es an Ideen mangelt, sondern am Mut. Die Autoindustrie scheut sich, dem Kunden etwas Neues, Ungewohntes vorzusetzen.“ Dafür macht Bangle eine Überhöhung der Marken verantwortlich: „Marken sind wie Festungen: ein imposantes Ding, das von jedem sofort erkannt werden soll. Es wird alles dafür getan, dass diese Markenfestung stabil bleibt, Erosion wird bekämpft.“ Dies sei für das Design jedoch schädlich. „Im Design geht es darum, Ja zu sagen. Ja zu Alternativen, Ja zu Veränderungen“, so Bangle in der aktuellen Ausgabe von ZEIT WISSEN.
Chris Bangle kam mit 25 Jahren aus den USA zu Opel nach Rüsselsheim, arbeitete später für Fiat und war anschließend 17 Jahre lang Chefdesigner bei BMW in München. Nach seinem Ausscheiden gründete er die Designfirma Chris Bangle Associates.
Die aktuelle Ausgabe von ZEIT WISSEN erscheint mit dem Titelthema „Lasst mich in Ruhe! Die besten Strategien, sich erfolgreich abzugrenzen.“
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