Chilly Gonzales spricht erstmals über sein Sabbatical: Ich hatte Angst vor mir selbst
In der neuen Ausgabe von ZEITmagazin MANN spricht der Pianist Chilly Gonzales erstmals über sein Sabbatical, das er im vergangenen Jahr 2016 eingelegt hat. Über seine Beweggründe sagt Gonzales: „Seit 15 Jahren hatte ich jedes Jahr mehr als hundert Mal auf der Bühne gestanden, die Pausen waren nie länger als drei, vier Wochen. Doch seit einiger Zeit erwischte ich mich dabei, dass ich mich über mein Leben beschwerte: Ich muss auf diese Tour, in jenes Studio – als wäre ich ein Soldat, der irgendwohin entsandt wird.“
Den Entschluss zu fassen, ein Jahr Pause einzulegen, fiel Chilly Gonzales nicht leicht: „Ich nannte es radical sabbatical, weil es sich reimt, aber auch weil es für mich wirklich einen Einschnitt bedeuten würde: Konnte ich das überhaupt – einfach Ruhe geben? Ehrlich gesagt hatte ich Angst, auch vor mir selbst.“
Über Schwierigkeiten, die er während des Jahres erlebte, sagt Gonzales: „Im ersten Halbjahr begannen meine Muskeln im Hals, in den Schultern und in den Armen zu schmerzen. Mein Arzt erklärte mir, dass das typisch sei für professionelle Pianisten, die plötzlich eine Ruhepause einlegen. Ich begann, mehr auf meinen Körper zu achten, und entdeckte das Spazierengehen für mich.“
Seine Bilanz des Jahres fällt positiv aus: „Es ist ein wunderbares Gefühl, zu wissen, dass ich vor der Ruhe keine Angst haben muss, und ich denke jetzt schon darüber nach, es 2019 noch einmal zu tun.“
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Die neue Ausgabe erscheint am Dienstag, 14. März 2017; der Copypreis liegt bei 8,50 Euro.