Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

13. August 2012

Erste umfassende Studie: Schummeln an deutschen Unis weit verbreitet

Erstmalig liegen damit empirische Daten zum Schummeln an deutschen Universitäten vor. Die Wissenschaftler fragten nicht nur nach Plagiaten, sondern unter anderem auch nach spicken, abschreiben und gefälschten Messergebnissen.

79 Prozent aller Studenten haben demnach innerhalb eines Semesters mindestens einmal geschummelt, knapp jeder fünfte hat mindestens ein Plagiat abgegeben. Erwischt wird kaum jemand: 94 Prozent der Plagiatoren bleiben unentdeckt. In Klausuren schreiben 37 Prozent vom Nachbarn ab, bei den Medizinern sind es sogar zwei Drittel. Ein herausragendes Schummelfach gibt es allerdings nicht. Ob und auf welche Art geschummelt wird, hängt vor allem von der Art der Prüfung ab.

Sebastian Sattler, Projektleiter der „Fairuse“-Studie, sagt zu den Ergebnissen: „Es wird viel Geld in die Bildung investiert – wenn Leute betrügen, ist das eine Fehlinvestition.“

Die vorab in ZEIT CAMPUS veröffentlichten Ergebnisse liefern auch wichtige Erkenntnisse hinsichtlich einer stärkeren Prävention: Zufriedene Studenten schummeln seltener als unzufriedene. Diejenigen, die sich mit ihrem Fach und dessen Methoden auskennen, sind ehrlicher. Dass sich laut der „Fairuse“-Studie nur jeder dritte Student zutraut, sich gut oder sehr gut mit akademischen Methoden auszukennen, ist ein schlechtes Ergebnis für die Universitäten.

Soziologen der Universität Bielefeld und der Universität Würzburg führten die sogenannte „Fairuse“-Studie im Auftrag des Bundesbildungsministeriums durch. Zwischen 2009 und 2012 haben sie in mehreren Erhebungswellen zwischen 2000 und 6000 Studenten sowie rund 1.400 Dozenten anonym befragt. Die vollständige Publikation der Studie ist für September 2012 geplant.

Die aktuelle Ausgabe von ZEIT CAMPUS erscheint am 14. August 2012. Auf Anfrage senden wir Ihnen gerne den vollständigen Artikel zu.

Ein ausführliches Interview mit dem Projektleiter der „Fairuse“-Studie, Sebastian Sattler, wird in der ZEIT Nr. 34, Erstverkaufstag 16. August 2012, im Ressort Chancen veröffentlicht.

Lina Wünsche
Leiterin Hochschulveranstaltungen - in Elternzeit -
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