Helmut Schmidt kritisiert Merkels Haltung zur Stabilisierung des Euro
Es sei ein Fehler gewesen, so Schmidt, dass Merkel „am Anfang durchaus nicht bereit war, Geld zu geben, durchaus aber bereit war, zu fordern …“. Viele europäische Regierungen seien deshalb verärgert über die deutsche Regierung: „Das ist die Konsequenz aus dieser etwas übertriebenen Rechthaberei“, sagte Schmidt bei der eintägigen Konferenz der Wochenzeitung DIE ZEIT im Hamburger Michel. Zudem würden die deutschen Exportüberschüsse der Stellung Deutschlands innerhalb der Gemeinschaft schaden: „Das ist ein Schwachpunkt unserer eigenen Position.“
Dennoch befinde sich die Bundesrepublik in einer vergleichsweise guten ökonomischen Verfassung, etwa im Vergleich mit den USA. Das führe dazu, „dass viele mit dem Finger auf uns zeigen und neidisch auf uns sind“. In dieser Position sei es jedoch angebracht, sich „gelassen und anständig“ zu benehmen.
Schmidt äußerte sich kritisch zu den Plänen Karl-Theodor zu Guttenbergs zur Abschaffung der Wehrpflicht: Deutschland gehe das Risiko ein, dass die anderen europäischen Staaten und die der Nato denken könnten, „eine Berufssoldatenarmee kann man überall hinschicken, also lasst uns doch die Deutschen da für Frieden sorgen“. Außerdem warnte Schmidt vor einer Auflösung der Verbindung zwischen Volk und Armee: „Es entsteht ein abgeschirmter gesellschaftlicher Körper.“ Die langfristige Wirkung der Umwandlung der Bundeswehr werde jedoch in der deutschen Öffentlichkeit nicht ernsthaft diskutiert.