Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

9. Juni 2016

Islamwissenschaftlerin: Religion ist nicht der bestimmende Faktor für Geschlechterrollen

Die Islamwissenschaftlerin Juliane Hammer sieht den Islam nicht als bestimmenden Faktor für die schlechte Stellung der Frau in weiten Teilen der islamischen Welt. Im Gespräch mit ZEIT CAMPUS sagt sie: „Die Unterdrückung der Frau ist fast immer ökonomisch begründet. Ein weiterer Grund ist die Kontrolle der Sexualität, die es im Westen in anderen Formen auch gibt. Religion ist nie der einzige und auch nicht der bestimmende Faktor für Genderrollen.“
„Das alles bedeutet nicht, dass ich den Status der Frauen in vielen muslimischen Gesellschaften gut finde oder denke, dass alles bleiben soll, wie es ist“, so Hammer weiter. „Aber ich bin auch nicht davon überzeugt, dass Europäer oder Amerikaner sich einmischen sollen, um das zu ändern.“ Eine Veränderung könne laut Hammer nur funktionieren, wenn diese aus den Gesellschaften und Gemeinden selbst komme. „Die Erzählung vom konservativen Islam, der sich nicht verändern kann oder will, ist Unsinn. Die Frage ist also: In welche Richtung bewegen sich Muslime? Und wie kann man positiv darauf einwirken?“
Juliane Hammer studierte Islamwissenschaften an der Humboldt Universität in Berlin und konvertierte mit 27 Jahren zum Islam. Seit fast zehn Jahren forscht sie zu Genderrollen im Islam und gilt in den USA als eine wichtige feministische Stimme im islamischen Diskurs.

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