Jahres-LUCHS 2025: Der Autor Will Gmehling und der Illustrator Jens Rassmus erhalten den Kinder- und Jugendbuchpreis für die Novelle „Der Sternsee“.
Hamburg, 16. Dezember 2025: Der LUCHS des Jahres 2025 geht an den Autor Will Gmehling und den Illustrator Jens Rassmus für die Novelle „Der Sternsee“. Das Buch ist im Peter Hammer Verlag erschienen und empfohlen ab 9 Jahren. Der Kinder- und Jugendbuchpreis von der ZEIT und Radio Bremen wird am Vorabend der Leipziger Buchmesse, am Mittwoch, dem 18. März 2025, verliehen und ist mit 8.000 Euro dotiert.
Eine Hochhaussiedlung, vier Kinder und ein rätselhafter kleiner See: “Der Sternsee” erzählt vom Leben am Stadtrand und wie die Menschen dort plötzlich weltweite Aufmerksamkeit erhalten. Denn eines Winters friert der kleine See zu und taut auch im Hochsommer nicht wieder auf. Journalisten, Wissenschaftler und Touristen reisen an, eine Erklärung findet niemand. Eines Tages verschwindet das Eis auf ebenso rätselhafte Weise, wie es entstanden ist. Und die vier Kinder leben weiter wie zuvor – oder nicht?
Die LUCHS-Jury urteilt: „Will Gmehling erzählt in Sätzen, die so schlicht wie eindringlich sind – mitunter auch komisch und nachdenklich. Ein Text, der für Kinder geschrieben ist, aber eine ebenso bereichernde Lektüre für alle jugendlichen und erwachsenen Leserinnen und Leser ist. Gerade durch die zurückgenommene Sprache lässt der Autor viel Raum für das Nicht-Erzählte, für das, was zwischen den Zeilen liegt. Er stellt das Große neben das Kleine und richtet den Scheinwerfer auf einen Ort, der sonst im Schatten liegt. Vor allem ist es eine Erzählung vom großen Glück der Freundschaft – vom Füreinanderdasein, von Loyalität und der Erkenntnis, dass sich vieles gemeinsam einfach besser aushalten lässt. Was dieses Buch auch optisch zu einem Juwel macht, sind die Illustrationen von Jens Rassmus, der die Tiefe und Gravität perfekt in Schwarz-Weiß-Blau eingefangen hat. Es sind Bilder, die Zuversicht, Geschlossenheit und manchmal auch Sehnsucht verströmen. Selten findet man eine solche ästhetische Harmonie zwischen Text und Bild, feinfühlig komponiert und voller poetischer Melancholie.
Der Sternsee ist zugleich realistisch und fantastisch, Gmehling und Rassmus erzählen vom Alltag in der Ausnahmesituation, von Außenseitern, die plötzlich Aufmerksamkeit bekommen, vom Großwerden unter nicht ganz einfachen Bedingungen, und sie zeigen, wie vermeintlich kleine Dinge das Leben beeinflussen können. Nur 56 Seiten hat dieses Büchlein, man wünschte, es ginge immer weiter, aber nein, Autor und Illustrator setzen auch mit dem Schluss das schönste Zeichen: Im Bild mit zwei Kindern auf einer Parkbank, im Text mit dem letzten Wort: ‚Miteinander‘.“
Jeden Monat vergeben DIE ZEIT und Radio Bremen den LUCHS-Preis für Kinder- und Jugendliteratur. Aus den zwölf Monatssiegern wird der Jahres-LUCHS gewählt. Die Jury bilden derzeit die Übersetzerin Brigitte Jakobeit, Benno Hennig von Lange vom Jungen Literaturhaus Frankfurt, Katharina Mild von Radio Bremen sowie Autor und Philosoph Jörg Bernardy. Jury-Vorsitzende ist Katrin Hörnlein, die bei der ZEIT das Ressort Junge Leser und die Kinder- und Jugendliteratur verantwortet.
Radio Bremen stellt das Buch und die Preisträger am Dienstag, 16. Dezember, um 12:35 Uhr auf Bremen Zwei vor. Online ist es unter www.radiobremen.de/luchs zu finden.