Jens und Holm Friebe im ersten gemeinsamen Interview: “Die Jugend wird nicht mehr ansatzweise verdorben“
Im Gespräch mit dem Studentenmagazin ZEIT CAMPUS erinnern sich der Autor Holm („Wir nennen es Arbeit“) und der Musiker Jens („In Hypnose“, „Das mit dem Auto ist egal, Hauptsache dir ist nichts passiert“) an ihre gemeinsame Kindheit und Jugend. Er habe „die Abgründe der Peinlichkeit stärker ausgelotet“ als sein kleiner Bruder, sagt Holm Friebe. So habe er sich als jugendlicher Elvis-Fan „tatsächlich mit dem Lockenstab so eine Tolle ins Haar gedreht.“
Der ältere Bruder Holm hat den jüngeren trotzdem geprägt: „Ich glaube schon, dass mich einige seiner Velvet-Underground-Platten beeinflusst haben“, sagt Jens Friebe. Außerdem: „Ich habe als Kind sicher angefangen Musik zu machen, weil Holm damit nichts anfangen konnte.“ So haben sich beide ihre Aufgaben gesucht. Holm: „Wir haben die Felder aufgeteilt und unterschiedliche Äcker bestellt.“ Doch auch heute nehme er seine Rolle als älterer Bruder noch ernst: „Ich kann manchmal nicht anders, als in gewissen organisatorischen Dingen meine Hand schützend über Jens zu halten.“
Die Brüder sprechen auch über ihre Erfahrungen an der Uni: „Die Uni ist nicht unbedingt dafür geeignet, Menschen von ihrer interessantesten Seite kennenzulernen“, sagt Jens Friebe. Er habe zwar Musikwissenschaften studiert, aber „eher eine studentische Scheinexistenz geführt.“ Er sei aber immer „gern in die Uni gegangen. Es war ein bisschen wie Kulturbeiträge im Radio hören.“
Er habe allerdings Bedenken, was das künftige Studentenleben angehe. Da sie „in drei Jahren durch den Bachelor gepeitscht werden“, könnten die Studenten nicht mehr in der Form das kulturelle Leben in den kleinen Unistädten vorantreiben. Holm ergänzt: „Die Jugend wird ja nicht mehr ansatzweise verdorben. Sie kommt nicht mehr auf andere Gedanken, weil sie gradlinig und zielstrebig eingenordet wird.“
Das Interview mit Jens und Holm Friebe ist am 5. Dezember 2007 in der neuen ZEIT CAMPUS-Ausgabe erschienen. Gerne schicken wir Ihnen auf Anfrage das komplette Interview zu.