LUCHS-Preis Oktober für Mariko und Jillian Tamaki: „Skim“
Der LUCHS-Preis Oktober geht an die Autorin Mariko Tamaki und die Illustratorin Jillian Tamaki für ihre Graphic Novel „Skim“, erschienen im Reprodukt Verlag und empfohlen für Leser ab 14 Jahren.
„Sechzehn zu sein ist das absolut Schlimmste, was ich bisher erlebt habe“, notiert die 16-Jährige Kim in ihrem Tagebuch, in dem sie von ihrem untypischen Teenagerleben schreibt, das von typischen Teenagerthemen geprägt ist: Sie schwärmt für Tarotkarten und Astrologie, wird von ihren Mitschülerinnen wegen ihrer verschlossenen Art und ihren abwegigen Hobbys ausgegrenzt und sogar ihre einzige Freundin Lisa bemerkt nicht, dass ihr Spitzname Skim spöttisch auf ihre üppige Figur abzielt. Auf all dies reagiert Kim mit einem Schutzschild aus Teilnahmslosigkeit, hinter dem jedoch ein sensibles und lebenshungriges Mädchen steckt, das sich in seine extravagante Englischlehrerin verliebt. Nachdem diese plötzlich wieder aus ihrem Leben verschwindet, und in ihrer Schule alle wegen des Selbstmordes eines Jugendlichen durchdrehen, nimmt Kim sich vor, selbst Spuren in der Welt zu hinterlassen.
Kims „Gedanken und Erlebnisse an der Schwelle zum Erwachsensein“ werden „auf fantastisch selbstironische und reduzierte Weise eingefangen“, urteilt Benno Hennig von Lange in der ZEIT. Im ersten gemeinsamen Werk der kanadischen Cousinen Mariko und Jillian Tamaki erfahre der Leser Kims Innensicht vor allem „durch die ausdrucksstarken, atmosphärischen Bilder“, die sich mit dem Text ergänzen, die aber auch mal auseinanderdriften, „sodass der Leser entscheiden muss, wem er Glauben schenkt: Kims Worten oder den Bildern der vermeintlich auktorialen Erzählinstanz?“ Die Graphic Novel schaue „auf die Fragilität und die Stärke, auf das überwältigende Dazwischen-Sein der Adoleszenz.“
Jeden Monat vergeben DIE ZEIT und Radio Bremen den LUCHS-Preis für Kinder- und Jugendliteratur. Aus den zwölf Monatssiegern wird der Jahres-LUCHS gewählt. Die Jury bilden Brigitte Jakobeit, Übersetzerin, Maria Linsmann, Kunsthistorikerin, Anja Robert, Redakteurin bei Radio Bremen, und Benno Hennig von Lange, Junges Literaturhaus Frankfurt. Den Vorsitz hat Katrin Hörnlein, die bei der ZEIT das Ressort Junge Leser und die Kinder- und Jugendliteratur verantwortet.
Die LUCHS-Jury empfiehlt außerdem: das Sachbuch „14.000 Meilen über das Meer“ von Agatha Loth-Ignaciuk und Bartłomiej Ignaciuk (Gerstenberg Verlag), empfohlen für Leser ab 10 Jahren, das Kinderbuch „Manchmal kommt das Glück in Gummistiefeln“ von Maria Parr (Dressler Verlag), empfohlen für Leser ab 10 Jahren, sowie das Bilderbuch „Dreieck; Kreis; Quadrat“ von Mac Barnett und Jon Klassen (NordSüd Verlag), empfohlen für Leser ab 5 Jahren.
Radio Bremen stellt das Buch und den aktuellen Preisträger vor: Am Donnerstag, 17. Oktober 2019, um 15.10 Uhr auf Bremen Zwei und am Sonnabend, 19. Oktober 2019, um 14.40 Uhr auf COSMO. Das Gespräch zum Buch wird online abrufbar sein unter: www.radiobremen.de/luchs.