Marianne Sägebrecht lebt seit 43 Jahren ohne Mann
Schauspielerin Marianne Sägebrecht antwortet in der aktuellen Ausgabe von ZEITmagazin MANN auf die Frage, ob sie seit dem Ende ihrer Ehe im Alter von 30 Jahren je wieder eine körperliche Beziehung zu einem anderen Menschen gepflegt hat: „Nur Umarmungen. Für mich ist eine Umarmung sowieso das Allerschönste. Den anderen Menschen halten, schützen und lieben. Ohne das könnte ich auch nicht sein. Ich finde es ein bisschen schwierig, dass sich jemand in unserer Zeit nur über die Begehrlichkeit von anderen definiert“, so die 73-Jährige.
Ein Verlangen nach Erotik verspüre sie nur „über die tantrische Ebene: dass man mit Menschen kommuniziert, dass man sich lieb hat, dass man Menschen gern umarmt. Aber auf der Mann-Frau-Ebene hat mich das ohne eine tiefere Liebesbeziehung nicht interessiert. Partnerschaft ist ja schön, aber alles, was dazwischenliegt – auf die Suche gehen und sich Sexualität zum Selbstzweck abzwacken – das mag ich nicht.“ Die Art, wie heutzutage Sexualität gelebt wird, sehe sie ohnehin kritisch: „Es geht um diese Sucht nach Bestätigung des anderen: Bin ich noch erotisch genug? Reine Sexualität führt ja nicht zu einer seelischen Befriedigung.“ Und weiter: „Manchmal höre ich Frauen, die Mitte 40 sind, sagen: ‚Ich will kein Kind. Ich will frei sein.‘ Aber eigentlich sind sie traurig und allein, denn es geht ihnen nur noch um den nächsten Kick. Wie beschaffe ich den? Soll ich einen schwulen Mann verführen? Soll ich einen Priester verführen? Heute wird erwartet, dass jeder Mensch noch mit 70 nachweisen kann, dass er regelmäßig Sex hat, sonst führt er kein bürgerliches Leben. Das ist gefährlich.“
Das vollständige Interview senden wir Ihnen für Zitierungen gerne zu. Bitte beachten Sie die Quellenangabe „ZEITmagazin MANN“. Die neue Ausgabe erscheint am Dienstag, 4. September 2018.