Renate Künast kritisiert Pläne von Lebensmittelkonzernen zu eigener Ampel-Kennzeichnung
Beim ersten ZEIT FORUM Gesundheit in Berlin kritisierte Renate Künast die Pläne von sechs globalen Lebensmittelkonzernen, eine eigene Ampel-Kennzeichnung für Lebensmittel einzuführen: „Der Haken ist, sie definieren selber Portionsgrößen.“ Damit könne man aber nichts anfangen, so Künast, da der Verbraucher nicht in vordefinierten Portionen konsumiere. „Ich behaupte, wenn jemand sich eine 0,33-l-Flasche kauft, dann trinkt er die ganz.“ Niemand höre nach einer vorgegebenen Menge auf zu trinken oder zu essen.
Die Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen äußerte sich zudem über die Rolle der Politik bei einer gesunden Ernährung: „Politik mischt sich die ganze Zeit ein. Auch wenn wir nichts tun – Politik mischt sich doch ein.“ Sie als Politikerin wolle aber niemandem vorschreiben, wie man sich ernähren soll. „Ich will nur selber sehen und andere auch, was ist drin, wie ist es hergestellt. Und da finde ich, wir sind auch Wirtschaftsteilnehmer“, so Künast weiter. Der Konsument im Verhältnis zum Unternehmen habe auch Rechte zu wissen, was er isst. Aber: „Was heute stattfindet, ist Politik, aber Politik im Interesse der Unternehmen.“
Das erste ZEIT FORUM Gesundheit zum Thema „Essen ist Politik“ fand am 16. März 2017 in Berlin statt. Weitere Diskutanten waren Felix Ahlers, Vorstandsvorsitzender FRoSTA AG, Prof. Dr. Hans Hauner, Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin der TU München, und Prof. Dr. Britta Renner, Professorin, AG Psychologische Diagnostik & Gesundheitspsychologie, Universität Konstanz.
Eine Veranstaltung von ZEIT Doctor in Zusammenarbeit mit der Else Kröner-Fresenius-Stiftung.