Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

4. Januar 2005

Schauspielerin Natalia Wörner überlebte Tsunami in Thailand nur knapp

Die 37-Jährige sagt der ZEIT: „Wären wir nur fünf Minuten früher die Straße entlanggefahren, würde ich wahrscheinlich dort liegen, tot.“

Wörner war seit dem 23. Dezember in dem Ferienort: „Wir hatten einen Bungalow im Similana Ressort gemietet und verbrachten die Tage schnorchelnd im Wasser. Am 26. Dezember wollten wir mit einem gemieteten Auto nach Phuket fahren, um von dort aus nach Bangkok zu fliegen.“ Nach zehn Minuten Fahrt an der Küste sei es zu dem Unglück gekommen: „Ich sah nach vorn, und wenige Meter vor uns war unsere Straße weggebrochen, die Kurve, die eben noch da war, war weg. Wir hielten an und sahen unzählige Menschen aus dem Wasser kommen: nackt, blutüberströmt, schreiend.“

Vor der zweiten Welle flohen die Schauspielerin, ihr Freund und der Fahrer mit den Überlebenden „zu Fuß einen Hügel hoch in den Dschungel“. Wörner: „Die Handys funktionierten nicht, wir waren ahnungslos. Ich hatte nur ein Ziel: die Verletzten in ein Krankenhaus zu bringen. Als sich das Wasser beruhig hatte, gingen wir den Hügel hinunter zum Auto. Das war der Moment, als wir die ersten Leichen sahen, überall Leichen, vom Wasser an Land geschwemmt.“

Nachdem die Straße wieder frei war, habe sie die Überlebenden in eine Notfallklinik gefahren: In einer Art Busch-Krankenhaus habe sie geholfen, die Wunden der Opfer zu versorgen. „Zum Nachdenken kam ich nicht, ich funktionierte nur von einer Sekunde zur nächsten, aber in diesem Krankenhaus, als auch dort die ersten Leichen gestapelt wurden, dachte ich zum ersten Mal: Warum hat es nicht mich erwischt? Warum andere?“

Silvie Rundel
Leiterin Unternehmenskommunikation und Veranstaltungen