Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

20. August 2007

Suchtexperte Hurrelmann fordert liberale Drogenpolitik

„Polizeiliche Kontrollstrategien gegen Drogenmissbrauch versagen weitgehend“, meint Hurrelmann. Man müsse insgesamt weg von Verboten. Zusammen mit dem Drogenforscher Hendrik Jungaberle hat er deshalb neue Standpunkte zur Suchtprävention formuliert: die sogenannten Karlsruher Thesen.

Ein Vorbild für eine liberale Drogenpolitik sehen die beiden Wissenschaftler in Neuseeland. Seit 2000 sind dort Partypillen mit dem Wirkstoff Benzylpiperazin (BZP) legal auf dem Markt. BZP wirkt ähnlich aufputschend wie Ecstasy, soll aber weniger starke Nebenwirkungen haben.

Hurrelmann und Jungaberle plädieren dafür, BZP auch in Deutschland zuzulassen: „BZP verdient eine legale Chance“, so Jungaberle. Die Substanz solle im Rahmen einer intelligenten Steuerung auf den Markt kommen. Für den Forscher hieße das: Aufklärung, legaler Verkauf nur geringer Mengen an Erwachsene, kein Internethandel. „Natürlich hat BZP Risiken, aber es geht um eine Abwägung im Vergleich zu härteren Drogen“. Im Rahmen einer vernünftigen Drogenpolitik sei es notwendig, sicherere Substanzen zur Verfügung zu stellen. „So können Menschen sich mit weniger Risiko berauschen, denn das tun sie unabhängig davon, ob eine Droge verboten ist oder nicht.“

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