ZEITmagazin MANN: Thomas Tuchel über seine wichtige Zeit als Barkeeper
Im ZEITmagazin MANN erinnert sich der Fußball-Trainer Thomas Tuchel an seine Zeit nach dem verletzungsbedingten Ende seiner aktiven Fußballerkarriere: „Es war immer noch nix auf dem Konto, du bist gefühlt Fußballprofi und gehst trotzdem los auf Jobsuche.“ Tuchel heuerte als Kellner in der legendären „Radio Bar“ in Stuttgart an: „Ich möchte die Cocktails, die ich anfangs gemixt habe, nicht getrunken haben.“ Für ihn war die Arbeit an der Bar eine gute Schule: „Ich habe mir in der Bar ganz langsam ein neues Selbstbewusstsein erarbeitet, Schicht für Schicht, Abend für Abend. Ich hatte die Hemmschwelle überwunden, fremde Menschen zu fragen, ob sie mich brauchen. Und plötzlich machte ich die Erfahrung: Die Kollegen mögen dich einfach nur für deine Art, die haben keine Ahnung, dass du mal Fußballprofi warst, die akzeptieren dich auch so.“
In der Bar fasste er auch die Entscheidung, zurück zum Fußball zu gehen und Trainer zu werden, als er hörte, dass sein alter Verein SSV Ulm in die Erste Liga aufgestiegen war: „Ich war richtig sauer. Und beleidigt. Ich dachte: Jetzt leben die meinen Traum. Bundesliga! Da, wo ich immer hinwollte. Ich habe noch eine halbe Stunde weiter in der Bar gearbeitet. Dann habe ich den Kollegen gesagt: Ich muss jetzt gehen.“
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